Wir alle wissen, was ein Ziel ist. Das ist eine klar definierte Sache, die wir bis zu einem gewissen Zeitpunkt erreichen wollen. Zum Beispiel nimmst du dir vor, bis zu deinem 40. Geburtstag deine erste Million verdient zu haben oder im kommenden Jahr den Marathon zu laufen.
Was ist nun aber ein Herzensziel?
Schauen wir uns das Wort genauer an. Es setzt sich aus „Herz“ und „Ziel“ zusammen. Was ein Ziel ist, haben wir gerade angeschaut. Etwas, das wir innerhalb einer gewissen Zeit erreichen wollen. Und das Herz steht für Gefühle, Emotionen und Leidenschaft. Demnach ist ein Herzensziel eine Sache, die uns begeistert, für die wir brennen und die uns fesselt. Wenn etwas in deinem Leben so wichtig ist, dass es dich innerlich berührt und im Einklang mit deiner Seele ist, dann ist es ein Herzensziel. Seine Erreichung wird dich positiv voranbringen und beeinflussen.
Wie erkennst du ein Herzensziel?
Nicht alles, was du dir vornimmst, löst starke Gefühle in dir aus. Bis Ende Woche deine Kleider ausgemistet zu haben, wird kaum Schmetterlinge in deinem Bauch verursachen. Ergo ist es kein Herzensziel. Doch deine alten Kleider Bedürftigen zu schenken, anstatt sie wegzuschmeißen, und damit Menschen zu helfen, die sich in einer Notlage befinden, könnte in dir etwas bewegen. Sodass du ein Kribbeln im Magen und eine Vorfreude spürst. Denn plötzlich geht es dir nicht mehr darum, Platz in deinem Kleiderschrank zu schaffen, sondern etwas Gutes für andere zu tun. Und aus dieser einmaligen Aktion könnte etwas viel Größeres entstehen. Zum Beispiel motivierst du deine Freunde, dasselbe zu tun. Und du kontaktierst Hilfsorganisationen, um einen Weg zu finden, wie du Menschen langfristig unterstützen kannst. Weil die Vorstellung, anderen zu helfen, neue Energien in dir freisetzen und deine Seele damit räsoniert. Und dann ist es ein Herzensziel.
Ziele sollten messbar und positiv formuliert sein
Denke daran, dass auch ein Herzensziel spezifisch und messbar sein sollte. Formuliere es immer positiv und in der Gegenwart und so konkret wie möglich. So kannst du überprüfen, ob du dich auf dem richtigen Weg befindest. Anstatt zu sagen „Ich möchte Hilfsorganisationen unterstützen“ oder „Ich will meine alten Kleider nicht mehr wegwerfen“ solltest du klar definieren, wem du helfen willst und mit was. Eine gute Formulierung wäre „Ich unterstütze das Rote Kreuz in meiner Stadt, indem ich viermal pro Jahr alte Kleider von mir und meinen Freunden spende“. So schaffst du einen klaren Rahmen, an dem du dich orientieren kannst.
Was, wenn du kein Herzensziel hast?
Ich habe es oft erlebt, dass Menschen beim Thema Herzensziel ratlos den Kopf schütteln und sagen, dass sie keines hätten. Weil sie sich für nichts so richtig begeistern können. Wenn auch du dich in dieser Situation befindest, dann ist das kein Grund, um in Panik auszubrechen. Viele Menschen haben nie gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören und herauszufinden, was sie eigentlich brauchen, um glücklich zu sein. Oder welche Bedürfnisse sie haben, und was ihnen wirklich Freude bereitet. Das kommt oft daher, dass sie als Kind nicht die Möglichkeit hatten, sich frei zu entfalten und von den Eltern einfach für die Sportart oder den Musikunterricht angemeldet wurden, der damals gerade angesagt waren. Später als Erwachsene leben sie so, wie es von der Gesellschaft erwartet wird. Ohne sich zu fragen, ob sie das auch tatsächlich wollen.
Wie du ein Herzensziel findest
Die gute Nachricht ist, dass es nie zu spät ist, um herauszufinden, was dir gefällt und dich erfüllt. Eine gute Übung, um ein Herzensziel zu finden, ist dir klar zu werden, wie deine Vision vom Leben ausschaut und welche Träume in dir schlummern. Das gibt dir erste Anhaltspunkte über deine Werte. Nimm dir dafür Stift und Papier und schreibe auf, wie du dir dein Wunschleben vorstellst. Es ist völlig egal, ob das realistisch oder machbar ist. Wenn du dir zum Vorhinein überlegst, ob du das überhaupt schaffst, limitierst du dich und unterdrückst deine wahren Bedürfnisse.
Als Zweites kannst du eine Liste erstellen mit allen Situationen, in denen du glücklich warst. Vergleiche die verschiedenen Ereignisse und suche nach Gemeinsamkeiten. Hast du dich beispielsweise immer lebendig gefühlt, wenn du in der Natur warst? Oder gibt es dir Energie, wenn du in andere Länder reist und in fremde Kulturen eintauchst?
Danach schreibe auf, was dir wirklich Spaß macht. Völlig egal, wie kindisch oder abgehoben diese Aktivitäten erscheinen mögen. Es ist entscheidend, dass du völlig wertfrei an diese Aufgaben herangehst und ehrlich bist. Nur so erlaubst du dir, deinen wahren Kern freizulegen. Und den braucht es, um ein Herzensziel zu finden.
Am Schluss hast du ganz viele Puzzleteilchen, die du nun Schritt für Schritt zu einem Gesamtbild zusammensetzen kannst. Dieser Prozess braucht Zeit und ist auch nicht nach dem ersten Mal abgeschlossen. Bedürfnisse verändern sich im Laufe der Zeit. Darum ist es wichtig, dass du immer wieder überprüfst, ob etwas Neues hinzugekommen ist und deine Listen laufend ergänzt.
Wie viele Herzensziele sind sinnvoll
Eine andere Frage, die mir im Zusammenhang mit Herzenszielen immer wieder gestellt wird, ist, ob man zu viele davon haben kann. Viele Menschen sind so begeisterungsfähig, dass sie mehrere Ziele gleichzeitig realisieren wollen. Das ist grundsätzlich kein Problem, allerdings besteht die Gefahr der Verzettelung, und am Schluss wird keines der Vorhaben umgesetzt. Nach meiner Erfahrung sind fünf gleichzeitige Herzensziele das Maximum, ideal sind drei. Handelt es sich um ein wirklich großes Ziel, ist es hilfreich, dieses in mehrere kleine Teilziele zu unterteilen, die Schritt für Schritt in Angriff genommen werden, bis das Endziel erreicht ist.
Brauchen wir überhaupt Ziele?
An dieser Stelle möchte ich auf einen anderen Punkt eingehen, den ich als Mentalcoach im Zusammenhang mit Zielen immer wieder zu hören bekommen. Und zwar die Frage, wofür wir überhaupt Ziele in unserem Leben brauchen. Ist es wirklich so wichtig, sich Ziele zu setzen oder ist das nicht ein Ausfluss unserer Leistungsgesellschaft, die immer mehr und alles immer schneller fordert?
Ein Ziel nach dem anderen abzuarbeiten, nur um irgendwann ganz oben auf der Karriereleiter angekommen zu sein, halte ich tatsächlich für wenig lohnenswert. Auch gesellschaftlich bedingten Schönheitsidealen nachzurennen und sich auf eine unrealistische Zahl runterzuhungern, erscheint mir nicht sehr sinnvoll. Doch Ziele zu haben, die einem etwas bedeuten und deren Erreichung das Leben positiv verändern, ist aus verschiedenen Gründen erstrebenswert.
Darum machen Ziele dein Leben besser
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Setzen von Zielen ein entscheidender Faktor für Glück und Erfolg ist. Erst, wenn du ein konkretes Ziel in seinem Leben hast, für das du brennst (Herzensziel) und an dem du arbeiten kannst, wird es dir möglich sein, die vollkommene Erfüllung zu erfahren.
Wenn du kein konkretes Ziel hast, wirst du immer orientierungslos vor dich hinleben und nicht wissen, in welche Richtung dein Leben gehen soll. So wie ein Schiff auf hoher See ohne Kapitän, dass sich einfach von der Strömung mitreißen lässt. Wir Menschen brauchen Ziele, denn sie geben uns Halt, einen Sinn und motivieren uns täglich, weiterzumachen.
Sobald du dir ein Herzensziel gesetzt hast, werden ungeahnte Energien in dir frei. Je mehr du für dein Vorhaben brennst, desto höher deine Schwingung. Diese Kraft wird dir dabei helfen, Veränderungen in Angriff zu nehmen, die dir sonst Angst machen würden. Du kannst dich wesentlich leichter verändern, wenn du ein konkretes Ziel vor Augen hast und weißt, wofür es sich lohnt, dich anzustrengen und an dir zu arbeiten. Diese Motivation hilft dir auch, dich aus deiner Komfortzone zu bewegen. Denn du wirst feststellen, dass praktisch keines deiner Herzensziele mit deinem gewohnten Leben zu tun haben. Sie alle werden dich auf den verschiedensten Ebenen deines Daseins fordern und so dafür sorgen, dass du dich als Mensch weiterentwickelst. Nicht umsonst sagt man, dass die Magie außerhalb der Komfortzone passiert.