Ich kann es nicht oft genug betonen: wir alle erschaffen unsere Realität durch unsere Gedanken und sind somit zu einem großen Teil verantwortlich für das, was uns passiert. Worte, Emotionen, Verhaltensweisen, Routinen – sie alle formen unser Leben und Erleben. Und sie alle entstehen zuerst in unseren Gedanken.

Bewahrheiten sich deine Gedanken?

Überprüfe diese Aussage, indem du dich mal eine Zeit lang bewusst beobachtest. Was denkst du über den bevorstehenden Tag, nachdem dein Wecker geklingelt hat? Und wie ist er tatsächlich verlaufen? Welche Haltung hast du Menschen grundsätzlich gegenüber? Bist du ihnen wohlgesinnt oder gehst du davon aus, dass sie per se schlecht sind? Und welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Menschen gemacht? Stimmen deine Ansichten mit der Art und Weise, wie Menschen dir begegnen, überein?

Egal, was du bis zum heutigen Zeitpunkt für Gedanken hattest. Ob vornehmlich positive oder negative. Die wichtigste Nachricht für dich lautet, dass es möglich ist, deine Gedanken zu verändern. Und dich dadurch als Person weiterzuentwickeln und zu dem Leben zu finden, das dich erfüllt und glücklich macht. Was es dazu braucht, ist eine bewusste Wahrnehmung deiner Gedanken. Denn bevor du diese in eine neue Richtung lenken kannst, musst du dir erst einmal klar darüber sein, was du heute vornehmlich denkst.

Entdecke deine Gedankengänge und erfahre, wer du bist

Wir alle tragen in uns eine wache, aufmerksame Instanz, mit der wir unsere Gedanken beobachten können. Diese Instanz nennt sich innerer Beobachter oder Bewusstsein. Lenke deine Aufmerksamkeit gezielt auf deine Gedanken, indem du innerlich einen Schritt zurück machst und einfach mal schaust, was dir täglich so durch den Kopf geht. Was denkst du, wenn du morgens in den Spiegel schaust, wenn du vom Vorgesetzten ein Lob bekommst oder dir dein Partner auf die Nerven geht? Hegst du mehrheitlich positive Gedanken oder findest du dich in deprimierenden und wiederkehrenden Gedankenschlaufen gefangen?

Je öfters du deine Gedanken bewusst beobachtest, desto einfacher fällt es dir mit der Zeit, diese zu identifizieren und zu benennen. Indem du schlechte Gedanken beim Namen nennst, kannst du feststellen, wie oft du in negativen Grübeleien festsitzt. So bekommst du automatisch mehr Abstand zu ihnen und kannst wählen, welchen Gedanken du nachgehen willst und welche nicht gut für dich sind. Das Identifizieren deiner Gedanken gibt dir die große Freiheit, dich bewusste für die Energien in deinem Leben entscheidende zu können.

Führe ein Tagebuch, um dein Bewusstsein zu fördern

Nicht jedem fällt es leicht, sich mit seinem Innersten auseinanderzusetzen. Einige haben Mühe, die eigenen Gedanken zu identifizieren, weil sie sich stets mit etwas ablenken. Andere erkennen zwar, was sie denken, tun sich aber schwer, Worte dafür zu finden. Und dann gibt es noch die Menschen, die von anderen hören müssen, ob das gedachte gut oder schlecht ist. Wenn du dich wiedererkennst, empfehle ich dir, anzufangen Tagebuch zu führen. Dabei lernst du zu beschreiben, was in dir vorgeht und was du gedacht und gefühlt hast. Mit der Zeit wird es immer leichter, Emotionen zu identifizieren und Gefühle mit treffenden Worten wiedergeben zu können. Nimm dabei stets die Rolle eines neugierigen Beobachters ein, der neutral von Außen zuschaut, was in dir passiert.

Lass dich vom inneren Kritiker nicht verunsichern

Beim Verfolgen deiner Gedanken wirst du feststellen, dass es in dir eine Stimme gibt, die bewertet, was du beobachtest. Das ist der sogenannte innere Kritiker, der alles, was du tust, denkst oder fühlst, hinterfragt und meistens sofort kritisiert. Leider neigen die meisten von uns dazu, diesem inneren Kritiker zu viel Wichtigkeit zu geben, sodass wir mit uns selbst oft sehr hart sind. Wir erlauben uns keine Fehler, verlangen stets Perfektion und loben uns nur in den seltensten Fällen. Dabei ist es für unsere Seele von größter Bedeutung, uns mit einem wohlwollenden Blick zu betrachten und liebevoll mit uns umzugehen.

Kritiker nicht verunsichern

Dass du deine Gedanken oder Gefühle bewertest, wirst du kaum verhindern können, so sind wir konditioniert. Aber du kannst deinem inneren Kritiker Einhalt gebieten, wenn dieser mal wieder das Zepter übernommen hat und dich zu Unrecht klein macht. Frage dich zum Beispiel, ob das überhaupt stimmt, was dein Kritiker dir versucht einzureden. Was du einer anderen Person raten würdest, die dasselbe durchmacht, wie du gerade. Oder was du anders machen kannst, damit du dich besser fühlst.

Lerne von den Buddhisten: die Labeling-Methode und Meditation

Es gibt eine sehr gute Technik, um dich im Beobachten deiner Gedanken zu üben. Und zwar die Labeling-Methode, die aus dem Buddhismus stammt. Sie hat zum Ziel, unsere Gedanken zu ordnen, damit wir sie besser verstehen und nicht in emotionale Abgründe gezogen werden. So schärft sich mit der Zeit dein Bewusstsein, und du wirst negative Gedanken schneller erkennen und in wohlwollende umwandeln.

Schritt 1

  • Nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift und stelle einen Timer auf sechs Minuten
  • Schreibe während dieser sechs Minuten alles auf, was dir gerade durch den Kopf geht
  • Es gibt kein richtig und kein falsch. Lasse einfach deine Gedanken fließen und bringe sie zu Papier

Schritt 2

  • Nun fasse deine Gedanken in Gruppen zusammen
  • Lies deinen Text und definiere Kategorien für Gedanken, die ähnlich sind
  • Beispielsweise: Beziehung, Familie, Sorgen, Freude, Ziele, Vergangenheit oder Zukunft

Das Kategorisieren deiner Gedanken stärkt deine Selbstbestimmung. Du schaffst durch diese Technik eine bewusste Distanz zwischen dir und dem, was du denkst und bist nicht mehr hilflos deinem innerlichen Wirrwarr ausgeliefert. So fällt es dir leichter, deine Gedanken neutral zu beobachten, anstatt dich dafür zu kritisieren und in negativen Mustern zu verharren. Du kannst die Labeling-Methode jederzeit anwenden, indem du registrierst, was in deinem Kopf vorgeht, eine dafür passende Kategorie wählst und das Gedachte anschließend mit gutem Gewissen verabschiedest.

Auch regelmäßiges Meditieren hilft dir, dich besser kennenzulernen. Während einer Meditation konzentrierst du dich ganz auf eine Sache. Zum Beispiel deinen Atem, ein Mantra, ein Körperteil oder ein Gefühl. Durch dieses bewusste Dich-Beobachten verbesserst du den Umgang mit deinen Emotionen, erhöhst deine Konzentrationsfähigkeit und lernst, deine Gedanken besser zu strukturieren.

Vor allem, wenn du dazu neigst, stundenlang über eine Sache zu grübeln, wird es dir helfen, deine Gedanken zu identifizieren. So verhinderst du, in negativen Gefühlen wie Wut, Angst oder Ohnmacht zu versinken. Fokussiere dich stattdessen auf deine Bedürfnisse, frage dich, was du willst und lenke deine Gedanken in die entsprechende Richtung.

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